Können Vorbilder in leitenden Positionen ohne generellen Wandel bestehen?

Immer wieder treffe ich in meinem beruflichen Umfeld Menschen die in ihrem Fachgebiet wahnsinnig kreativ, innovativ und erfolgreich sind.

Genauer hingeschaut sehe ich dann oft einen ausschweifenden Lebensstil, kaputte Ehen, Kinder ohne Halt, am Auto als Status festhaltend, kurz vor dem Burnout, auf Teufel komm raus das Konsumieren von Tieren verteidigend.

Im Beruf sind diese Menschen aber Leuchttürme, sehen jede neue Chance, lernen mehr als andere, arbeiten bis zum Umfallen, (siehe oben) können aber in etwas anderem als dem eigenen Fachgebiet keine Änderungen annehmen.

Jedes neue Tool wird in Erwägung gezogen, NFTs und andere Klimakiller sind im täglichen Leben tief verwurzelt, neue Sprachen werden gelernt und jede Möglichkeit gesucht, Umsätze zu generieren. Das finde ich beeindruckend und für Erfolge einer Firma und deren Mitarbeiter essentiell.

Jetzt aber zum eigentlichen: Wenn andere Innovationen und Erkenntnisse den eigenen Lebensstil in Frage stellen, wird immer sofort geblockt und hart in Frage gestellt. Dazu las ich die Tage den Beitrag Aggressive Veganer, der das anschaulich behandelt. (Der Titel ist Klickbait)

Wieso werden z.B. vegane Optionen, die halt einfach wie eine Frikadelle schmecken, aber 10.000 mal weniger Wasser verbrauchen und Primärnahrung wie Erbsen und Soja aus Europa nutzen, verteufelt, aber das nächste NFT unterstützt oder nächstbeste JS Framework in Erwägung gezogen?

Wieso wird das Auto oder Flug bevorzugt, wo jede_r mittlerweile weiß wie schädlich, Flächenverbrauchend, unsere Zukunft raubend, usw. das alles ist und nicht doch mal der Zug genommen?

Wieso wird die Käseproduktion und Milchkonsum entkoppelt vom Leid der Milchkühe und der jungen männlichen Kälber?

Zurück zur Eingangsfrage. Wenn wir nicht überall Vorbild sein können und wollen, wie wollen wir dann auf Dauer von einer jüngeren Generation verlangen unsere anderen, zugegeben guten Ideen, zu unterstützen? Diese Generation ist vielleicht die, welche noch etwas gegen das Ende der Kulturen wie wir sie als Menschen auf der Erde kennen, tun kann. Wir müssen diese auch unterstützen.

Und gerade die, welche ich in meinem beruflichen Umfeld kennen lernen darf, sind eben nicht mehr nur auf Karriere bedacht. Diese wollen mehr Wert mit ihrer Arbeit und ihrem Leben als nur Shareholder Value verbinden. Wir werden den Kampf um Talente verlieren, wenn wir weiterhin nur auf eine Fähigkeit achten.

Ich hatte den Beitrag Eine Ökologische Wende kann gelingen gelesen und es wird nur funktionieren, wenn wir alles einsetzen was wir tun können, ohne absurde Ausreden. Es gibt keine Argumente mehr gegen einen Lebensstil mit minimalen ökologischen Fußabdruck. Nur noch dafür.