Gerade wieder aktuell in der Diskussion. Der Mailverkehr und seine potentielle Abhörbarkeit. Den wenigsten Leuten ist bewusst, dass eine unverschlüsselt versendete E-Mail schlimmer als eine Postkarte ist. Denn auf eine Postkarte passen gerade mal ein paar Zeilen Text. Und keiner würde auf die Idee kommen der Freundin, oder dem Freund die Pin und TAN Nummern des Onlinebankings zu senden. Bei der E-Mail wird dies oftmals – es wird schon nichts passieren – gemacht. Leichtsinnig und in Anbetracht der jetzt von unserem Bundesinnenministers geforderten Überwachung der E-Mail-Accounts, bittere Realität werdende Situation der erhöhten Unsicherheit.
Lange habe ich mich immer davor gedrückt und keine Verschlüsselung meiner E-Mails eingeführt, da ich den Gegenüber nicht mit einer solchen Unterschrift in der E-Mail erschrecken wollte, oder auch einfach vor dem ganzen Aufwand scheute. Mit Thunderbird und GNU Privacy Guard sieht das mittlerweile ganz anders aus. Man lädt sich das Thunderbird Enigmail Add-on und den GNU Privacy Guard herunter und startet danach einfach das Mailprogramm neu. Ein Setup-Wizard führt dann durch das Setup der Verschlüsselung. Auf einfachste Weise kann man nun seinen öffentlichen Schlüssel, einen Schlüssel zum Verwerfen und den privaten Schlüssel erzeugen.

Jede neu geschriebene E-Mail kann nun beliebig verschlüsselt oder unterschrieben werden.

Nach der Installation sollte man seinen privaten, öffentlichen und den Schlüssel zum Verwerfen des eigenen Schlüssels an einem sicheren Ort (und das ist mit Sicherheit nicht die Festplatte) sichern.

Wer an mich in Zukunft sichere E-Mails senden möchte, kann dies gerne tun, ich liefere mein Vorhängeschloss (öffentlicher Schlüssel), zu dem nur ich den Schlüssel habe (privater Schlüssel), hier als meinen öffentlichen PGP Schlüssel aus.

Wer verschlüsselte E-Mails von mir erhalten möchte, kann seinen öffentlichen Schlüssel zur Verfügung stellen.

Das Argment „Ich habe nichts zu Verbergen“ zieht in diesem Fall nicht, da jeder ungestört Bilder, Zugangsdaten oder ähnliches versenden möchte. Folgende Punkte machen einem das Ausmaß dieser Vorratsdatenspeicherung (Datensammelwut) klar:

  • Nutzer von Telekommunikationsmitteln wie Telefon, Mobiltelefon und Internet werden gegenüber herkömmlichen Kommunikationsformen eindeutig stärker überwacht.
  • Sie ist teuer und belastet Wirtschaft und Verbraucher, da die unnötigen Datenmengen die generiert werden bezahlt und natürlich an den Verbraucher weiter gegeben werden müssen.
  • Das Menschenrecht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung wird verletzt.
  • Terrorismus oder Kriminalität wird nicht verhindert. Sie kann wie oben beschrieben leicht umgangen werden.
  • Sie beeinträchtigt jegliche berufliche, sowie gesellschaftliche Aktivitäten (z.B. in den Bereichen Medizin, Recht, Kirche, Journalismus). Dazu gehören genauso politische Aktivitäten und Aktivitäten als Unternehmen, welche Vertraulichkeit voraussetzen. Unsere freiheitliche Gesellschaft gerät dadurch in Gefahr.
  • Sie greift extrem in die persönliche Privatsphäre ein.

Ich hoffe Euch ist das Problem jetzt auch etwas bewusster geworden.