Ich werde ab und zu von Kollegen, aber auch Freunden, gefragt was ich für Weblogs lese und woher ich mein Wissen um HTML und Webtechnologien beziehe. Oft muss ich dann antworten, dass ich das meiste bei SelfHTML beziehe, was sicherlich stimmt, wenn es um Webstandards und Grundlegendes geht. Speziellere Informationen über Trends und Umsetzung von Layouts, barrierearme Gestaltung von Webseiten und Beachtung der grundlegenden Useabillity von erstellten Webseiten, findet man aber breit verteilt im Internet. Heute eine kleine Abhandlung über Webtechnologien und Fehler die bei der Gestaltung von Webseiten, von zu sehr durch Ihre Ausbildung zum Grafikdesigner geprägten Layouter, gemacht werden. Aber auch Lösungsansätze zu Webdesign nach der Erkenntnis, dass der Nutzer eben nicht einen fest definierten Rahmen zur Darstellung auf seinem Desktop hat, wie dies beim Medium Film, Fernsehen oder auch Zeitung sowie Zeitschrift der Fall ist. Hierzu muss man noch anmerken, dass das bis vor kurzem noch gebrachte Argument, dass der Nutzer doch sowieso mindestens 1024px*768px Auflösung hätte, in Anbetracht der wieder immer kleiner werdenden Anzeigegeräte, auch keinerlei Diskussionsgrundlage mehr ist.
Accessibility – Zugänglichkeit
Accessibility ist die Forderung der Zeit. Aussagen wie, die „5% Nicht-JavaScript Nutzer können wir vernachlässigen“, oder „Wer Flash nicht herunterlädt ist selbst schuld“ kann ich nur mit einem Kopfschütteln ob der eigenen Ignoranz was andere sehen erwidern. Seybold Seminars hat dazu einmal eine vorbildlich umgesetzte Präsentation zu Why tables for layout is stupid ins Internet gestellt. Dort geht es aber nicht nur um Tabellenlayouts, sondern auch um den Einsatz von Stylesheet, es gibt Beispiele und Links.
JavaScript
JavaScript einzusetzen macht Spaß, erweitert für Benutzer die es zulassen oftmals die Benutzbarkeit der Seite, sollte diese aber nicht gängeln und den Benutzer z.B. zu neuen Fenstern zwingen, weil dies den Nutzer einfach bevormundet. Meine Firefox Grundeinstellung öffnet jedes vom sogenannten Webdesigner erzwungene neue Fenster in einem neuen Tab. Jacob Nielsen hatte dies auch in seiner Liste der 10 häufigsten Fehler bei der Gestaltung von Webseiten aufgenommen.
Für andere Einsatzzwecke aber ist JavaScript, gerade wenn es als unobtrusive JavaScript eingesetzt wird, ungemein praktisch und kann sehr viel Freude machen. Dazu gibt es bei SelfHTML im Weblog einen schönen Beitrag, der sich u.a. mit den bei SelfHTML in den Jahren aufgeführten Scriptbeispielen auseinander setzt und diese kritisch beleuchtet: Der sinnvolle Einsatz von JavaScript bietet dazu viel Information. Mittels Scriptbibliotheken kann man mittlerweile das Aussehen von Webseiten, die man natürlich zuerst einmal semenatisch aufgebaut hat, an Desktopapplikationen annähern. Prototype und Script.Aculo.us als Erweiterung bieten dazu tolle Ansätze. Man kann hier aber auch sehr viel falsch machen, wenn man sich nicht bewusst macht, dass alle Informationen die man darstellt, auch ohne clientseitiges Scripting, erreichbar sein sollten.
Validierung
Um sich vorstellen zu können, was man beachten muss um Webseiten valide und sauber zu erstellen, lohnt es sich ab und zu A list Apart zu lesen. Dort werden immer wieder zu aktuellen Themen und Webtrends Artikel geschrieben. Den Beitrag zu mittels Flash Satay eingebundenem Flash finde ich zum Beispiel sehr lesenswert. Dabei wird beachtet, dass der immer noch oft verwendete <embed>
Tag nie zur W3C Spezifikation gehört hatte und daher ein Weg aufgezeigt, wie man Flash auch in XHTML valide einbinden kann. Auch auf die Probleme des Streamings mit dem IE6 wird eingegangen.
Dass man erstellte Seiten validieren sollte, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr und fördert die Zugänglichkeit von Seiten. Natürlich kann man auch den Validator des W3C nehmen. Ich mag den erstgenannten, weil er mir die Fehlermeldungen in deutsch ausgibt. Das ist aber reine Geschmackssache.
Flash
Flash wird gerne von Designern eingesetzt um ganze Webseiten zu erstellen, da man damit das eigene Unvermögen, sich an verschiedenste Ausgabemedien anpassende Layouts zu gestalten, verstecken kann. Der Nutzer wird einfach gezwungen das mittels Plugin festgezurrte Layout zu betrachten. Selbst MacromediaAdobe hat mittlerweile keine vollständig in Flash umgesetzten Seiten mehr. Der Webdesigner heute sieht sich leider auch oft noch als ein Künstler wie dies ein Maler einmal war und möchte nicht, dass das einmal gemachte „Kunstwerk“ von einem anderen Ausgabemedium verunstaltetanders dargestellt wird. Dass dies aber bei den verschiedensten Ausgabemedien unumgänglich ist, sollte mittlerweile jedem klar sein. In Randbereichen, die man dem künstlerischen Zwischennetz zuordnen kann, eine sicherlich akzeptable Haltung, da dort nicht die Information im Vordergrund steht. Für ein Massenpublikum aber einfach nicht tragbar.
Ich verteufele hiermit nicht Flash an sich, Flash kann, wenn man es vernünftig einsetzt und immer einen HTML Fallback anbietet, eine Bereicherung von Webseiten sein. Ein schönes Beispiel hierfür sind die siFr Flashheadlines welche semantisch im Quelltext angegebene <h1>-<h6>
durch Flash ersetzen. Weiterhin macht Flash als darstellendes Element für Filme oder Präsentationen sehr viel Sinn, da es sich hier mittlerweile als Quasistandard etabliert hat. Man sollte aber immer bedenken, dass es weiterhin Nutzer gibt die Inhalte entweder nicht sehen oder sich nicht die neuesten Plugins installieren könnenwollen.
CSS Gestaltungsmöglichkeiten
Vielmehr sollten sich Designer einmal Gedanken machen wie man Webseiten mittels Liquid Design erstellt, sich mit neuesten Webtechnologien und Standards auseinander setzen und dann beginnen zugängliche Layouts zu gestalten. Wunderbare Beispiele für schöne Lösungen mittels CSS findet man zu Hauf im Internet. Ich nenne hier absichtlich nur ein paar, die einfach ganz nette Ansätze und Ideen zu CSS und seinen Möglichkeiten liefern.
Fazit
Ausserhalb des Internets würde kein Ladenbesitzer auf die Idee kommen eine 5 Meter lange 45 Grad steile Rampe vor sein Geschäft zu bauen und ein Schild aufzustellen: „Liebe Rollstuhlfahrer, unsere Geschäft zu besuchen erfordert starke Arme, einen Helfer, der sie hochschiebt, oder kaufen Sie sich einen motorisierten Rollstuhl„. (Ganz im Stile von „Aktivieren Sie JavaScript oder installieren Sie sich das folgende Plugin„) Keiner würde auf die nur 5% potentielle Käufer verzichten wollen. Im Internet passiert dies dauernd, wieso nur?
Ich hoffe das hat ein bisschen geholfen. Soll aber auch gleichzeitig eine Linkliste für mich darstellen. ;)