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  • Das ist nicht die Zukunft der Mobilität, aber Laden klappt

    Wir haben seit über einem Jahr kein Auto mehr. Bisher vermissen wir es nicht. Fahren nur noch Bahn und Fahrrad. Für Notfälle habe ich ein Book-n-Drive Abo, das wir im Jahr 2022 4 Mal benutzt haben. Die etwas größeren E-Autos stehen leider in Mainz und daher auch immer mit Bahn verbunden.

    Am letzten Wochenende wollten wir kurzentschlossen nach Erfurt, Schwiegermutter besuchen. Zugfahrt für 3 wäre trotz Bahncard 50/25 kurzfristig gebucht, eigentlich (dazu später mehr) teurer gewesen als ein Mietwagen bei Sixt.

    In Zukunft: lieber nicht Sixt

    Für 180€ gab es ein Tesla Model 3 Long Range in Frankfurt. Book-n-Drive wäre inklusive Kilometer mindestens 250€ gewesen, und nur ein ID.3. Wir kamen also in Frankfurt bei der Station an und der Angestellte erklärte uns freudestrahlend, dass wir ein „Upgrade“ erhalten haben. Einen BMW iX xDrive 40. Deutsche Technology. Luxusauto! Toll. Nicht. Dazu mehr.

    Zunächst holten wir das Ding ab. Nutzbare Batterie 70kwh, mir schwant böses.

    Kurz nach start immer noch fast 30kwh/100km Verbrauch

    Als wir losfahren, steht der Verbrauch bei fast 40kWh/100km, geht aber bald auf unter 30kWh. System zeigt auch gleich Nachladen in 150km von 270km an. WTF. Durch Book-n-Drive habe ich die DKV App und auch bei Shell Re-Charge bin ich angemeldet. Keine Liegenbleibangst.

    Deutsche Software, ein Debakel

    Erster Stop, weil die Anzeige im Auto auch einfach unterirdisch schlecht ist wie weit die Karre noch kommt, in Kirchheim. Wir sind nur 100km/h gefahren. Es waren fast 40kWh nachzuladen. Shell Recharge klappte super, ohne App Ad-Hoc geladen. Nur das Abstecken musste ich über die Hotline veranlassen. Die Webseite hatte einen Fehler.

    70kw laden bei Shell Recharge

    Weiter nach Erfurt. Bei der Schwiegermutter zum Globus. Während des Einkaufs Ad-Hoc bei der TEAG geladen. Klappte super. Auto war nach dem Einkauf 95%. So soll das sein. Auf dem Bild siehst du auch was für eine elendige, Platz verschwendende, Riesenkarre der BMW ist.

    Rückweg am Sonntag mit voller Batterie. Verbrauch pendelt sich bei 100km/h mit 25kWh/100km ein. Dennoch, bei 260km und 70kw Batterie reicht das nur knapp nach Frankfurt. Daher neue Ladestation gesucht. Eine Total auf der Pfefferhöhe, da gibt es auch Kaffee. Eine Niete. Kein Ad-Hoc und App ein Graus, 2/3 sowieso defekt. Schnell weiter, da soll noch eine von Ionity in Reinhardshain kommen. Gute Entscheidung.

    CCS Lader von Ionity schafft 95kw - kurz waren es 160kw

    Die Ionity Ladesäule war die am einfachsten zu bedienende. Hat am schnellsten geladen und war auch noch preiswert. Einzig ein ID.3 nebenan musste umparken, weil sein Laden immer abbrach.

    Wir sind dann mit 55% Batterie zurück nach Frankfurt gefahren.

    Machen wir das wieder?

    Elektrisches Fahren klappt. Fahrt nach Erfurt war ca. 45 Minuten langsamer als mit Verbrenner. Aber auch nur, weil wir das unsägliche Monster bekommen haben.

    Deutsche Hersteller, holt auf!

    Der BMW soll die Speerspitze der deutschen Automobilindustrie darstellen. Klar, die Sitze waren bequem, aber der Verbrauch unsäglich. Immer noch besser und preiswerter als 12l Benzin auf 100km, aber durch die kleine Batterie mussten wir dreimal auf 630km Laden. Mit dem Model 3 wäre es maximal nur in Erfurt gewesen.

    Dazu die Fehlermeldungen, dauernd hat bei leichtem Nieselregen das Assisted Drive System Fehlermeldungen geworfen. Das Menü des Autos ist eine UX Katastrophe, ich habe erst bei der Heimfahrt durch Zufall eine Option gefunden die Reichweitendarstellung so einzustellen, dass es für mich funktioniert. Klimatisierung für Sitze nur in einem Untermenü, Ökoeinstellungen nur versteckt in irgendwelchen Kacheln und alles was wichtig ist, hinter der BMW ID versteckt.

    In Zukunft miete ich wieder den ID.3 in Mainz bei Book-n-Drive und weiß dann wenigstens, dass ich mit dem 300km weit komme.

    Hallo Sixt!

    Sixt sollte sich merken, dass es für Leute wie mich ein Downgrade ist, eine solche Proletenkarre zu erhalten. Wenn Sixt Autos mit 600km WLTP in der Buchung anbietet, dann muss das das Upgrade auch können und nicht nur Platz wegnehmen und eine ökologische, wie auch ökonomische Katastrophe sein.

    E-Auto ok, aber Bahn ist schöner

    Wir fahren aber, wenn es nicht anders geht, dennoch lieber Zug. Durch die ausgebaute Ladeinfrastruktur kommst du aber heute schon überall in Deutschland hin, wenn dein Auto kein Säufer ist.

  • Auf Parkplätzen rumstehen und Autos angucken

    Am Wochenende mitbekommen, dass das Hobby des sich auf Parkplätzen Treffens und zusammen unter Motorhauben gucken, durch die aufgezwungenen mindestens 15 Minuten Ladezeit, jetzt wieder eine Renaissance erlebt. Menschen stehen mit ihren Blechkisten an Ladesäulen und diskutieren ihre Ladekurven. Langsam wird mir klar, weshalb ein großer Teil der Gesellschaft das nicht will. Mit dem Manta oder Porschekäfer am Sonntagmorgen auf den Supermarktparkplatz, war auch nur eine kleine Gruppe Menschen, die dem etwas abgewinnen konnten.

    Zu Hause Laden mag ok sein. Aber alleine die Vorstellung ein Gespräch aufgedrängt zu bekommen, wenn mensch zum Laden gezwungen ist, und der BEV FahrerIn nebenan langweilig ist. An Tankstellen war das Gefühl deplatziert zu sein, wenigsten nur wenige Minuten lang.

    Die BEV Stehzeuge die wir bisher gemietet haben, mussten zum Glück nie unterwegs geladen werden.

    Komisches Hobby, das Leute da haben und unnötig in der Gegend herum fahren und dabei noch Feinstaub produzieren.

    Geht lieber Spazieren oder fahrt mit der Bahn ins Museum. Da erlebt ihr wirklich etwas.

  • Können Vorbilder in leitenden Positionen ohne generellen Wandel bestehen?

    Immer wieder treffe ich in meinem beruflichen Umfeld Menschen die in ihrem Fachgebiet wahnsinnig kreativ, innovativ und erfolgreich sind.

    Genauer hingeschaut sehe ich dann oft einen ausschweifenden Lebensstil, kaputte Ehen, Kinder ohne Halt, am Auto als Status festhaltend, kurz vor dem Burnout, auf Teufel komm raus das Konsumieren von Tieren verteidigend.

    Im Beruf sind diese Menschen aber Leuchttürme, sehen jede neue Chance, lernen mehr als andere, arbeiten bis zum Umfallen, (siehe oben) können aber in etwas anderem als dem eigenen Fachgebiet keine Änderungen annehmen.

    Jedes neue Tool wird in Erwägung gezogen, NFTs und andere Klimakiller sind im täglichen Leben tief verwurzelt, neue Sprachen werden gelernt und jede Möglichkeit gesucht, Umsätze zu generieren. Das finde ich beeindruckend und für Erfolge einer Firma und deren Mitarbeiter essentiell.

    Jetzt aber zum eigentlichen: Wenn andere Innovationen und Erkenntnisse den eigenen Lebensstil in Frage stellen, wird immer sofort geblockt und hart in Frage gestellt. Dazu las ich die Tage den Beitrag Aggressive Veganer, der das anschaulich behandelt. (Der Titel ist Klickbait)

    Wieso werden z.B. vegane Optionen, die halt einfach wie eine Frikadelle schmecken, aber 10.000 mal weniger Wasser verbrauchen und Primärnahrung wie Erbsen und Soja aus Europa nutzen, verteufelt, aber das nächste NFT unterstützt oder nächstbeste JS Framework in Erwägung gezogen?

    Wieso wird das Auto oder Flug bevorzugt, wo jede_r mittlerweile weiß wie schädlich, Flächenverbrauchend, unsere Zukunft raubend, usw. das alles ist und nicht doch mal der Zug genommen?

    Wieso wird die Käseproduktion und Milchkonsum entkoppelt vom Leid der Milchkühe und der jungen männlichen Kälber?

    Zurück zur Eingangsfrage. Wenn wir nicht überall Vorbild sein können und wollen, wie wollen wir dann auf Dauer von einer jüngeren Generation verlangen unsere anderen, zugegeben guten Ideen, zu unterstützen? Diese Generation ist vielleicht die, welche noch etwas gegen das Ende der Kulturen wie wir sie als Menschen auf der Erde kennen, tun kann. Wir müssen diese auch unterstützen.

    Und gerade die, welche ich in meinem beruflichen Umfeld kennen lernen darf, sind eben nicht mehr nur auf Karriere bedacht. Diese wollen mehr Wert mit ihrer Arbeit und ihrem Leben als nur Shareholder Value verbinden. Wir werden den Kampf um Talente verlieren, wenn wir weiterhin nur auf eine Fähigkeit achten.

    Ich hatte den Beitrag Eine Ökologische Wende kann gelingen gelesen und es wird nur funktionieren, wenn wir alles einsetzen was wir tun können, ohne absurde Ausreden. Es gibt keine Argumente mehr gegen einen Lebensstil mit minimalen ökologischen Fußabdruck. Nur noch dafür.