Gerade hatte ich ein typisches Gespräch, das wahrscheinlich viele Menschen ähnlich führen, mit meinem Cousin. Dieser arbeitet in der Automobilindustrie und hat daher natürlich nicht die geringsten Zweifel an der Qualität und Zukunftsfähigkeit dieser Industrie. Meiner Meinung nach aber ist die Automobilindustrie in Deutschland in absehbarer Zeit zum Sterben verurteilt. Es wird sicherlich immer noch Spartenabieter geben, die Modelle herstellen, die aber keinerlei Massenmarkt bedienen werden. Ich gebe zu, das ist eine sehr spekulative Aussage, aber wenn ich mir anschaue wie durch Subventionen der Bergbau in wenigen Bereichen in Deutschland am Leben erhalten wird, und dort einmal hunderttausende Menschen gearbeitet haben, so wird heutzutage kein vernünftig denkender Mensch mehr sagen, dass diese Industrie eine echte Zukunft in Deutschland hätte. Es werden immer mal wieder fadenscheinige Argumente geliefert, die aber nicht wirklich ziehen. Dazu zählen, dass man die Technik die man produziert und auch selbst einsetzen sollte, oder die Unabhängigkeit in Krisenzeiten.
Ähnlich ging es der Schwerindustrie mit der Stahlproduktion. Bestimmte Edelstähle lassen sich noch hochpreisig verkaufen, alle anderen Sorten werden importiert. In einer sich immer stärker vernetzenden Welt auch nur zu gut.
Sicherlich wird auch die Industrie in der ich arbeite irgendwann ersetzt werden können, entweder ich schaffe es, mich in hochzpezialisierten Bereichen zu etablieren, oder ich muss eben schauen, dass ich dann etwas Neues finde, das mich fordert. Bis dahin ist aber noch ein bisschen Zeit. Im Gegensatz zur anachronistischen hundertjährigen Automobilindustrie, in der das Lenkrad fast immer noch links und der Motor unter einer Klappe vorne sitzt, ist diese auch erst knapp 15 Jahre alt.
Wir werden uns daran gewöhnen, wie es die Leute heute schon bei Kleidung tun, dass man billig beim Chinesen einkauft. Auch wenn die Anbieter europäisch klingende Namen wie Zara, H&M oder auch C&A haben, sind sie doch im eigentlichen Sinne nur noch Vertriebspartner. Auch die Herstellung von Spielzeug wird schon selbstverständlich im asiatischen Raum erledigt. Beim übertriebenen Preisbewusstsein der Deutschen auch kein Wunder. Nur wenige Spezialisten behaupten sich auch hier.
Ziel sollte viel mehr sein sich auf die neuen Technologien einzulassen. Wir brauchen eine starke Industrie die Umwelttechnologien vertreibt. Genau dies machen nämlich die meisten der hochtechnisierten Länder noch nicht und wir könnten es schaffen eine Vorreiterstellung zu erlangen. Es werden dabei natürlich immer Leute auf der Strecke bleiben. Das wird aber auch passieren, wenn der große Knall bei den bestehenden Industrien kommt. Flexibilität ist eben alles. Bergmann ist heute eben kein Traumberuf mehr.
Das Argument, die anderen tun auch nichts, zieht bei einer solchen Betrachtungsweise dann nämlich auch nicht, wird doch etwas völlig neues, tolles, geschaffen.
Kommentare
2 Antworten zu „Sterbende Industrien“
Auch wenn es eine sterbende Industrie ist – sofern China den Markr für Westwägen nicht freigiebt oder selbst in die Industrie einsteigt – auch euer Kohleabbau war/ist eine sterbende Industrie.
Und:
Gibts nach wie vor.
Dieser Kommentar ist denjenigen Experten gewidmet welche vor Jahren die Papierindustrie todsagten.
Der Industrie gehts inzwischen besser als je zuvor.
Kategorie/Papier: Wenn die Leute soviel am Computer machen wirds bald kein Papier mehr brauchen.
KategorieAuto: Wenn Herr Wastl statt mit dem Auto die 200 meter zur Trafik gehen würde…
Guten Rutsch Herr Afra :)
Mein Beitrag war ja auch eher spekulativ Herr Rokkerl. Und ich habe nie behauptet, dass es nicht spezialisierte Nieschen geben wird. Der Massenmarkt wird aber sicher andersweitig bedient werden. ;o)