Schlagwort: Erbschaftssteuer

  • Steuerpolitik

    Entlastung der Reichen, Belastung der Allgemeinheit

    In den letzten Jahrzehnten wurden in Deutschland Erbschafts-, Vermögens- und Reichensteuern erheblich reduziert oder abgeschafft. Die Vermögensteuer wurde 1997 ausgesetzt, was zu einem Verlust von über 400 Milliarden Euro an Steuereinnahmen führte. Zudem profitieren große Erbschaften von großzügigen Freibeträgen und Verschonungsregelungen, insbesondere bei Betriebsvermögen. So wurden zwischen 2009 und 2020 über 400 Milliarden Euro an Firmenvermögen steuerfrei vererbt.

    Diese Entwicklungen führen dazu, dass die Steuerlast zunehmend auf die arbeitende Bevölkerung verteilt wird, während große Vermögen geschont werden.

    Steuerhinterziehung vs. Sozialbetrug

    Eine Frage der Prioritäten

    Politisch und medial wird häufig der Sozialbetrug thematisiert, während Steuerhinterziehung weniger Beachtung findet. Dabei ist der finanzielle Schaden durch Steuerhinterziehung erheblich größer. Schätzungen zufolge verliert Deutschland jährlich rund 100 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung. Im Vergleich dazu ist der Schaden durch Sozialbetrug deutlich geringer.

    Trotzdem liegt der Fokus der öffentlichen Diskussion oft auf dem Missbrauch von Sozialleistungen, was von den erheblichen Verlusten durch Steuerhinterziehung ablenkt.

    Die Illusion des sozialen Aufstiegs

    Viele Menschen glauben, durch harte Arbeit zu Reichtum gelangen zu können. Doch Studien zeigen, dass in Deutschland etwa 80 Prozent des Vermögens des reichsten Prozents aus Erbschaften stammen. Der soziale Aufstieg durch eigene Leistung wird somit immer schwieriger, während die Ungleichheit weiter wächst.

    Fazit

    Ein Aufruf zur Umverteilung

    Die aktuelle Steuerpolitik fördert die Konzentration von Vermögen und verschärft soziale Ungleichheiten. Eine gerechtere Besteuerung großer Vermögen und Erbschaften könnte dazu beitragen, die finanzielle Basis des Sozialstaats zu sichern und Chancengleichheit zu fördern. Gleichzeitig gehören aber auch hohe Einkommen über 100.000€ höher besteuert. Auch wenn unser Haushalt selbst betroffen wäre.

    Es ist an der Zeit, die politische Diskussion auf die tatsächlichen Ursachen der Ungleichheit zu lenken und Maßnahmen zu ergreifen, die eine faire Verteilung von Ressourcen gewährleisten.

    Fediverse-Reaktionen
  • Herzlich willkommen in der Armutsrepublik!

    Die Tagesschau vermeldet also wieder einmal, dass die Tafeln in Deutschland überlaufen, Lebensmittel rationiert und Bedürftige vertröstet werden müssen. Ich kann meine Begeisterung kaum zügeln. Endlich schafft es unser Land, die einst so überholten Begriffe wie „Sozialstaat“ oder „Wohlfahrt“ aus dem Bewusstsein der Menschen zu tilgen. Hurra, wir sind angekommen: im Zeitalter des Dauer-Prekariats!

    Die Tafeln als Rettungsanker der Nation

    Was braucht’s schon faire Löhne, Erbschafts- oder Vermögenssteuer, wenn es doch Tafeln gibt, die für alle Übriggebliebenen dieser leistungsstarken Gesellschaft gerade noch das Fallobst der Konsumtempel vom Boden kratzen? Wer arbeitet, soll gefälligst arm bleiben – so bleibt der Wirtschaftsstandort flexibel und die Oberklasse kann sich voller Stolz auf ihre Champagnergläser klopfen.

    Ein Skandal, der keiner ist: Faire Löhne

    Man stelle sich vor, der Mindestlohn wäre hoch genug, um ohne Tafeln auszukommen. Grausige Vorstellung! Eine Gesellschaft, in der man nicht von Gnaden welker Salatblätter abhängig ist? Pfui! Das würde ja bedeuten, dass Vermögende und Erben vielleicht ein paar Prozentchen ihrer Milliarden abgeben müssten, anstatt sie in Stiftungen, Trusts oder sonstige Steueroasen zu parken. Wo kämen wir denn hin, wenn Arme einfach so ein Leben führen könnten, ohne sich täglich in demütigender Weise bei karitativen Einrichtungen anzustellen?

    Die politische Elite: Blasen ins Migrantenhorn

    Anstatt sich mit solch überflüssigen Ideen wie Wohlstandsverteilung oder einer menschenwürdigen Sozialpolitik zu beschäftigen, widmet man sich lieber bewährten Sündenböcken. CxU, AfD und FDP brüllen munter ins Migrantenhorn – schließlich lenkt das prima ab. Statt menschenwürdige Mieten, vernünftige Löhne oder ein Sozialsystem, das den Namen verdient, gibt es populistische Propaganda, die zuverlässig die Empathie wie ein störendes Stäubchen vom Hemdkragen wischt.

    Ich, Ich, Ich – Die Arschlochisierung der Gesellschaft

    Es ist ja viel einfacher, auf die Schwächsten zu treten, als mal nach oben zu schauen und sich zu fragen, warum da eigentlich so krass ungleiche Verhältnisse herrschen. „Ich statt Wir“ ist das neue Motto. Wer es bis ans Ende der Schlange vor der Tafel schafft, hat gewonnen. Wer es nicht schafft, hat halt Pech. Darauf einen Prosecco – aber bitte nur für die gut situierten Herrschaften mit Herzerwärmungs-Defizit!

    Fediverse-Reaktionen