Tag: 19. Oktober 2025

  • Wenn ihr friert, liegt das nicht an den Grünen

    Warum teures Heizen das Ergebnis alter Energiepolitik ist

    Viele Menschen drehen diesen Herbst die Heizung kaum auf. Gas und Strom sind teuer geworden, und das Gefühl bleibt: Heizen ist ein Luxus. Doch die Ursache liegt nicht bei den Grünen oder in der Wärmepumpe. Sie liegt in Jahrzehnten politischer Blockade.

    Wären Gebäude in Deutschland rechtzeitig saniert, Dächer mit Solar belegt und Wärmepumpen verbaut worden – auch in Mietshäusern – dann wäre Heizen heute kein Problem. Die Energiepreise wären stabiler, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen geringer, und die Luft in den Städten sauberer.

    Das Erbe der Altmaier-Jahre

    Der Ausbau von Solarenergie kam Anfang der 2010er-Jahre abrupt zum Stillstand. Die damalige CDU-Regierung unter Wirtschaftsminister Peter Altmaier kürzte Förderungen und deckelte Einspeisemengen. Das Ergebnis war der sogenannte Altmaier-Knick: ein Einbruch beim Ausbau der Photovoltaik von über 8.000 auf teils unter 2.000 Megawatt pro Jahr.

    Diese Jahre haben die Energiewende ausgebremst. Ganze Solar-Betriebe mussten schließen, Fachkräfte wanderten ab, während gleichzeitig der Strombedarf weiter wuchs. Eine verpasste Chance – bezahlt wird sie heute mit hohen Kosten.

    Versäumte Sanierung im Bestand

    Millionen Wohnungen wurden nie richtig gedämmt. Fenster, Wände, Dächer und Heizungen blieben auf altem Stand. Förderprogramme kamen zu spät oder waren zu bürokratisch. Statt langfristig zu investieren, wurde geflickt und vertagt.

    Nun zeigen sich die Folgen: schlechte Energiebilanzen, hohe Nebenkosten, und ein Gefühl der Ohnmacht gegenüber den Heizkosten.

    Politische Blockaden und fossiler Einfluss

    Nicht nur die CDU, auch FDP und SPD trugen ihren Teil dazu bei. Energiepolitik wurde oft nach kurzfristigen Parteipositionen betrieben, nicht nach Zukunftsbedarf. Der Einfluss der fossilen Industrie blieb groß. Jede neue Regelung für Wind oder Solar wurde ausgebremst, verwässert oder aufgeschoben und das Versagen von populistischen Verlagen noch angefeuert.

    Währenddessen sicherte man lieber den Status quo: Gas, Öl, Kohle. Es war bequem – bis es teuer wurde.

    Wie es anders geht

    Dass es anders geht, zeigen Neubauten mit hohem Energiestandard. In einem KfW-40-Haus etwa bleibt die Heizung oft aus, bis draußen Minusgrade herrschen. Die Dämmung hält die Wärme im Haus, und eine Wärmepumpe kann leise und effizient Energie liefern. Das ist keine Zukunftsvision, sondern längst machbar.

    Solche Gebäude sind der Beweis, dass kluge Bauweise und Technik die beste soziale Politik sind. Wer heute in einem gut gedämmten Haus wohnt, zahlt weniger und friert nicht.

    Fazit

    Das teure Heizen von heute ist das Resultat von Fehlern gestern. Jahrzehnte politischer Versäumnisse, parteilicher Taktik und zu viel Einfluss der alten Energiewirtschaft haben verhindert, dass Deutschland frühzeitig unabhängig und effizient wird.

    Die Verantwortung liegt nicht bei denen, die jetzt sanieren und umbauen wollen, sondern bei denen, die es hätten längst tun können.