Chinaimporte, oder wie sich Verbraucher selbst den Arbeitsplatz rauben

Kleidung, Spielzeug, Hardware, Software, Musik, Elektronik oder auch Nahrungsmittel. Alles muss billig sein. Alles darf nichts kosten. Vieles davon am besten noch frei zur Verfügung in irgend einer Tauschbörse. So ist das Leben wunderbar. Wenn dann aber der Arbeitgeber in Deutschland plötzlich keine Kunden mehr hat, weil das hier produzierte eben nicht mit dem billig in Asien produzierten mithalten kann – die Qualität kann dabei sicherlich genauso gut sein – lassenw ir aussen vor. Nur unter welchen Bedingungen? Die Leute dort verdienen Hungerlöhne, die Umweltvorschriften sind unter aller Sau und es wird auf Kosten von deren Gesundheit und Umwelt, für uns produziert. Im engeren Sinne ist das Kollonialismus pur.

Stellen dann die Arbeitgeber fest, dass die Produktion in Deutschland zu teuer wird und man Arbeitsplätze verlagern muss, dann sind diejenigen, die immer alles am billigsten wollten, plötzlich die welche laut schreien, dass das Kapital alles kaput macht.

Wer aber hat in den Jahren davor eben das Geld für große Autos, Urlaub, Fernseher, Mobiltelefon und weitere Sachen die das Leben nicht wirklich braucht, sondern Statussymbole darstellen, ausgegeben? Am besten eben noch produziert in Billiglohnländern, weil es eben billig sein sollte. Derjenige hat nichts Anderes zu erwarten.

Ich schaue, dass meine Nahrungsmittel aus Deutschland, dem direten Umfeld, am besten von einem ortsansässigen Landwirt und den angrenzenden Ländern kommen. Meine Kleidung zumindest in Europa produziert wurde und dabei zumindest auf wenige umwelt- und arbeitsrechtliche Standards geachtet wird. Dafür fahre ich seit Jahren eines der schadstoffärmsten Autos und versuche, so weit möglich, alles was ich an Müll produziere zu recyclen.

Durch meinen derzeitigen Aufenthalt in England ist mir dieses Leben erst noch mehr bewusst geworden. Denn in England achtet wirklich fast keiner auf ein halbwegs umweltbewusstes Leben. Hier muss der Staat erst noch groß eingreifen.

Ich denke dabei immer daran, dass ich vielleicht in 50 Jahren gefragt werde, weshalb ich “damals” nicht versucht habe etwas zu ändern.